Die Banane: was viele über das beliebteste Obst der Welt nicht wissen …

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Die Banane ist neben dem Apfel unser Lieblingsobst. Alleine in Deutschland werden pro Kopf und Jahr an die 12 kg davon verzehrt. Weltweit werden jährlich über 100 Milliarden Bananen konsumiert. Das macht sie zur beliebtesten Frucht der Welt!

Um mehr über über diese für uns so normale, tatsächlich aber sehr ungewöhnliche Frucht herauszufinden, haben wir auf Martinique Bananenplantagen und das Musée de la Banane in Saint-Marie besucht.

Ein großes Bündel Bananen, von grün und unreif bis gelb und reif, übereinander gestapelt.
Bananen auf Madeira nach Reifegrad sortiert © Siegbert Mattheis
Luftaufnahme von üppig grünen Bananenplantagen mit unbefestigten Wegen, die sich durch die Felder schlängeln.
Bananenplantage auf Martinique © Siegbert Mattheis

Die wichtigsten Fakten über die Banane

Wir haben uns vom „patron des bananes”, Daniel Martin Valte, Direktor des Musée de la Banane in Martinique, schlaumachen lassen. Er erzählte uns (mit einer gewaltigen Stimmkraft 😉 ) alles über die Herkunft, die Sorten, den Anbau und vieles mehr über die Banane. Und wir erfahren wirklich erstaunliche Fakten!

Ein Mann mit Brille hält bunte Bananen und steht vor üppig grünen tropischen Pflanzen.
Daniel Martin Valte, Direktor des Bananemuseums in Martinique © Siegbert Mattheis
Eine Bananenstaude mit einer großen hängenden Blüte und grünen Bananen wächst zwischen breiten grünen Blättern unter einem blauen Himmel.
Bananenstaude mit männlicher Blüte © Siegbert Mattheis

Was macht die Banane so besonders?

Die Banane ist eine in der Tat eine seltsame Pflanze. Denn:

  • Die Banane ist kein Baum, sondern ein Kraut.
  • Mit Wuchshöhen bis zu 15 Metern ist sie die höchste Pflanze der Welt.
  • Sie ist zweigeschlechtlich, braucht keine Bestäubung, sondern klont sich selbst.
  • Ihre Früchte sind botanisch gesehen eigentlich Beeren.
  • Nach der Fruchtausbringung stirbt der Stamm ab, treibt aber in der Zwischenzeit aus der Wurzel neue Triebe.
  • Die Bananenpflanze bildet ein Blüte, die wie eine lilafarbene Glocke aussieht.
  • Und dann bringt die Banane ihre Verpackung auch noch selber mit 😉
Ein Bündel unreifer Bananen und eine große Bananenblüte, die an einer Bananenstaude in einem Garten hängen.
Staude mit Fruchtblüte © Siegbert Mattheis
Eine Banane, die so positioniert ist, dass sie aussieht, als würde sie eine Erdbeere essen, mit weiteren Erdbeeren im Hintergrund.
Botanisch gesehen ist die Banane eine Beere, und die Erdbeere eine Nuss ... © Siegbert Mattheis

Wieviele Sorten von Bananen gibt es?

Aus dem Supermarkt kennen wir in der Regel nur eine Sorte, die Dessertbanane, gelb, etwa 20 cm lang und natürlich krumm, die sogenannte Cavendish-Banane. Dabei gibt es über 1.000 Sorten und Kreuzungen, etwa 300 davon sind essbar. Es gibt rote, schwarze und sogar blaue Bananen, orange-gelbliche, bauchig-ovale, große und kleine, manche erinnern im Geschmack an Äpfel, Himbeere oder Avocados. Und nicht alle sind krumm.

Ein Strauß grüner, schuppenbedeckter Monstera deliciosa-Früchte wird auf einem Markt zwischen anderen Früchten ausgestellt.
Anananbanane: schmeckt nach Banane, ist aber keine, sondern die Frucht der Monstera-Pflanze © Siegbert Mattheis
Bananen-Maracujá-Früchte auf einem Markt mit einem Preisschild, auf dem 9,99 € pro Kilogramm steht.
Maracuja-Bananen auf Madeira © Siegbert Mattheis

Wie wächst eine Banane?

Die Bananenstaude wächst direkt neben der absterbenden Mutterpflanze aus dem Boden. Sie wird einige Meter hoch und beginnt eine große glockenförmige Blüte zu entwickeln. Aus dieser schweren Glocke heraus strecken sich langsam winzige viereckige, längliche Bananen-Knospen heraus, die zunächst nach unten hängen.

Junge Bananenpflanze, die neben einem älteren Bananenstamm auf trockenem, grasbewachsenem Boden in der Sonne wächst.
Neben dem Stamm wachsen kleine Ableger heran © Siegbert Mattheis
Nahaufnahme einer Bananenblume mit gelben Blüten zwischen grünen Blättern im hellen Sonnenlicht.
Hier wachsen die Bananen noch gerade aus der Blüte © Siegbert Mattheis

Warum ist die Banane krumm?

Während die Bananen immer größer und schwerer werden, suchen sie nach Licht. So recken sie sich allmählich der Sonne entgegen und wachsen gekrümmt nach oben. Im Grunde genommen ist es eine Mischung aus Gravitropismus, also Wachstum entgegengesetzt der Schwerkraft und Phototrophie, der Nutzung von Licht als Energiequelle!

Wie entstehen die Bananenstauden?

Aus einem Fruchtknoten formen sich in der Folge mehrere sogenannte „Büschel“. Die können aus 6 bis 19 „Händen“ bestehen, die die einzelnen Reihen eines Büschels umfassen. Eine Hand wiederum hat 7 bis 20 „Finger“, also das, was wir als einzelne Bananen bezeichnen.

In dieser Phase werden die Bananen auf den Plantagen mit durchsichtigen blauen Plastiksäcken umhüllt.

Grüne Bananen, die an einem Bananenbaum wachsen, bedeckt mit einer schützenden blaugrünen Plastiktüte.
Die blauen Säcke wirken wie Sonnencreme, so erhalten die Bananen ein intensiveres Gelb © Siegbert Mattheis
Nahaufnahme eines Strichcode-Aufklebers mit einem roten Rechteck auf grünen, in blaues Plastik eingewickelten Pflanzen.
Nach der Kastration wird das Datum gekennzeichnet © Siegbert Mattheis

Warum sind die Säcke blau?

Das Blau wirkt wie der Filter einer Sonnencreme, schützt also vor Sonnenbrand, erklärt uns Daniel. Gleichzeitig erreichen die Bananen im Reifezustand schneller ihre satte gelbe Farbe.

So werden die Früchte aber auch vor Insekten, mechanischen Einwirkungen und anderen Umweltschäden geschützt.

Die männliche Blüte wächst inzwischen weiter nach unten.

Warum werden Bananen „kastriert“?

Kastrieren nennt man das Abschneiden der männlichen Blüte nach etwa 9 Monaten. Denn diese würde der Frucht zu viel Kraft zum weiteren Wachstum rauben. Das entsprechende Datum wird auf den Säcken auch mit verschiedenen Farben markiert.

Wann werden die Bananen geerntet?

3 Monate nach der „Kastration“ werden die Stauden geerntet. Dann können sie schon einmal 65 kg auf die Waage bringen. Für den Export werden sie grün geerntet und reifen später nach.

Was bedeuten die unterschiedlichen Reifegrade der Banane?

Bei der Dessertbanane gibt es folgende Reifestufen zu beachten:

  • Grün, unreif: Sie enthalten das höchste Maß an resistenter Stärke, sind somit ein ideales Präbiotikum
  • Grüngelb, kaum reif: Ballaststoffreich und enthalten wenig Zucker
  • Gelb, reif: Hoher Gehalt an Antioxidantien und Ballaststoffen
  • Gelb mit braunen Sommersprossen, sehr reif: Niedrigster Gehalt an Vitaminen
  • Braun, überreif: Höchster Anteil an Zucker, geringster Anteil an Ballaststoffen

Wie gesund sind Bananen?

Eine Banane ist wie ein Energieriegel! Sie sind sehr nährstoffreich (Kalium, Phosphor, Magnesium, Calcium sowie B-Vitamine und Vitamin C) und liefern schnell verfügbare Energie. Sie sind gut verdaulich und sättigend, machen aber nicht dick, wenn man sie als Teil einer ausgewogenen Ernährung isst.

Mehr über die Inhaltsstsoffe könnt ihr bei der AOK nachlesen.

Woher stammt die Banane?

Die Banane stammt ursprünglich aus Südostasien, insbesondere aus der Region zwischen Indonesien und Neuguinea. Archäologische Befunde deuten darauf hin, dass die Bananenpflanze vor etwa 5.000 bis 7.000 Jahren domestiziert wurde, was sie zu einer der ältesten kultivierten Pflanzen macht.

Die Griechen und Römer kannten die Banane bereits in der Antike, beschrieben sie aber eher als Kuriosum denn als Alltagsnahrung.

Im siebten Jahrhundert verbreitete sich die Banane durch arabische Händler nach Afrika und von dort weiter ins Mittelmeergebiet.

Woher stammt das Wort Banane?

Die Araber nannten die Früchte „Finger“, موزة ausgesprochen musa. Sie waren damals viel kleiner, als wir sie heute kennen.

Mit den Arabern gelangte die Banane in den Osten Afrikas, wo sie gute Anbaubedingungen vorfand. In der dortigen Sprache Wolof, das man z. B. im Senegal spricht, lautet die Übersetzung für „Finger“ im Plural bàar-bàar. Es ist nicht eindeutig belegt, aber es könnte durchaus sein, dass die Portugiesen aus diesen Lauten banana formten und so den Begriff prägten.

Im Spanischen heißen Bananen daneben auch plátano (vorwiegend für die Kochbanane). Die arabische Übersetzung dafür ist ebenfalls musa. Im Französischen nennt man die Kochbanane banane plantain.

Alles Banane?

Während wir mit dem Spruch “Alles Banane” meinen, dass alles egal bzw. alles in Ordnung sei, bedeutet in Frankreich der Spruch “Avoir la banane”, fröhlich oder glücklich zu sein 😉

Siegbert Mattheis

Älterer Mann mit weißem Haar und Bart, trägt ein dunkles Hemd und blickt mit einem leichten Lächeln in die Kamera.

Siegbert Mattheis, Jahrgang 1959, ist seit seinem ersten Italienaufenthalt 1977 vom mediterranen Lebensgefühl begeistert. Seitdem bereist er mehrmals im Jahr die Länder rund um das Mittelmeer. Nach seinen Studien Kommunikationsdesign, Philosophie, Wissenschaftstheorie und Kunstgeschichte gründete er eine Werbeagentur, die er seit 1998 gemeinsam mit seiner Frau Claudia Mattheis führt. 2002 bauten beide gemeinsam AmbienteMediterran.de auf, das inzwischen größte Lifestyle-Magazin rund um die mediterrane Kultur. Darüber hinaus ist er Fachjournalist und Fotograf, begeisterter Hobbykoch und Liebhaber stilvoller Einrichtung. Gründliche Recherche und Liebe zum Detail gehören zu seinen Leidenschaften. Mit seiner Frau lebt er in Berlin Prenzlauer Berg.

Zuletzt aktualisiert im Dezember 2025 von Siegbert Mattheis

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