Türkentauben, die etwas eleganteren Tauben

4.8/5 (5)

Hm, ein Artikel über Tauben? In einem mediterranen Magazin? Als Städter haben wir es nun wirklich nicht besonders mit Tauben. Aber diese Tauben, die wir in Südfrankreich das erste Mal entdeckt hatten, haben irgendwie unser Herz berührt. Vielleicht, weil sie sehr neugierig und nicht besonders scheu sind und uns sehr nahe kamen? Vielleicht, weil sie zarter sind und mit ihrem grauen Gefieder elegant aussehen? Oder wegen ihres markanten schwarz-weißen Halbrings am Nacken? Wegen der roten Augen? Jedenfalls wollten wir mehr über sie wissen, haben nachgeforscht und herausgefunden, dass es sich um sog. Türkentauben handelt.
Ja, das ist der offizielle Name. Gut, es gibt einen noch offizielleren, wissenschaftlichen: Streptopelia decaocto.

Und jetzt haben wir sie auch erstmalig in Berlin entdeckt.

Türkentauben erkennt man sehr gut am markanten schwarz-weißen Halbring am Nacken © Wikipedia
Türkentauben erkennt man sehr gut am markanten schwarz-weißen Halbring am Nacken © Wikipedia

Woher hat die Türkentaube ihren Namen?

Die Türkentaube hat ihren Namen daher, weil die Tauben jahrhundertelang nur in der Türkei und in einem ausgedehntem Gebiet bis nach Asien vorkamen. Türkentauben sind erst seit den 1930er Jahren aus der Türkei nach Mittel- und inzwischen auch nach Nord- und Westeuropa eingewandert bzw. -geflogen.

Denn weil sie auch in den nördlicheren Bereichen Europas ein immer besseres Nahrungsangebot vorgefunden hatten, dehnten sie sich im Laufe des letzten Jahrhunderts über ganz Europa bis in den Norden aus. Sie haben sich nun als sog. Standvögel etabliert und leben in Parks und Gärten, immer in der Nähe von Siedlungen, gerne auch in ruhigen Wohngebieten, in denen es ein paar Nadelbäume gibt.

Eine Türkentaube genießt die Abendstimmung in einem Café am Hafen in Cassis © Siegbert Mattheis
Eine Türkentaube genießt die Abendstimmung in einem Café am Hafen in Cassis © Siegbert Mattheis

Wo nisten Türkentauben?

Denn solche Bäume brauchen sie, da sie ihr Nest bevorzugt in Nadelbäumen bauen. Dabei ist das nicht besonders aufwändig gestaltet, meist bauen sie aus nur aus wenigen Halmen und Zweigen hoch oben in den Bäumen ein Nest. Türkentauben brüten 1–2 Eier aus und nach etwa 2 Wochen schlüpfen die Jungen. Das Futter der Türkentauben besteht vorwiegend aus Samen, Getreide und Früchten.

Türkentauben dürfen übrigens in einigen Gebieten Deutschlands noch gejagt werden. Nur in Berlin, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und dem Saarland ist die Türkentaube ganzjährig geschont. Auch in Nordrhein-Westfalen wurde sie mit dem Ökologischen Jagdgesetz 2015 von der Liste der jagdbaren Arten komplett gestrichen.

Siegbert Mattheis

War dieser Beitrag hilfreich? Hat er euch gefallen?

Möchtet ihr diesen Artikel teilen?

Türkentauben sind nicht besonders scheu und mögen wohl auch Pastis ;) © Siegbert Mattheis
Türkentauben sind nicht besonders scheu und mögen wohl auch Pastis 😉 © Siegbert Mattheis
Türkentauben gibt es nun auch in Berlin © Siegbert Mattheis
Türkentauben gibt es nun auch in Berlin © Siegbert Mattheis

Das könnte euch auch interessieren:

Bom Jesus do Monte, die schönste Wallfahrtskirche in Portugal: Tipps für euren Besuch

Bom Jesus do Monte bei Braga gilt als eine der schönsten Wallfahrtskirchen in ganz Portugal. Die Anlage mit einer imposanten barocken Monumentaltreppe sowie weitläufiger Bergterrasse […]

Störche an der Algarve, warum gibt es dort so viele?

„Kuck mal, ein Storch!“ – kaum einen Satz haben wir uns häufiger zugerufen, als wir die ersten Tage an der Algarve durch Faro liefen oder […]

Workation, Remote: Arbeiten im Ausland, worauf solltet ihr achten? Einige Tipps aus langjähriger Erfahrung

Workation: Nach Feierabend sofort ans Meer? Die Mittagspause nicht in der Kantine, sondern im urigen Fischrestaurant in der wärmenden Sonne des Südens verbringen? Klingt wunderbar […]