Rum aus Martinique, was macht ihn so einzigartig?

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Rum und die Karibik sind durch die Kolonialgeschichte untrennbar miteinander verbunden. Die Spirituose wird auf nahezu allen karibischen Inseln produziert. Aber der Rum aus Martinique stellt etwas ganz Besonderes dar …

Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Rhum de la Martinique, zu den Besonderheiten, zur Herstellung, zur Geschichte und zum einzigartigen Geschmack. Und natürlich dazu, wie man den berühmten Ti Punch, den legendären Aperitif der Insel richtig trinkt und genießt 😉

Verschiedene Rumflaschen, die auf einem mit Stoff bedecktem Fass dicht nebeneinander ausgestellt sind.
Rumsorten aus Martinique © Siegbert Mattheis

Erläuterungen von Expert:innen

Wir haben einige Destillerien auf der Antilleninsel besucht und uns u. a. von Michel Fayad, dem “Meister des Rums” und Direktor des Rum-Museums von Saint-James in die Rum-Herstellung einführen lassen.
Zusätzliche Erläuterungen erhielten wir auch von Sophie Pichavant von der Habitation Saint-Etienne, HSE. Und ihre Chefin, die Inhaberin Florette Hayot, erzählte uns noch einiges über die geschichtlichen Hintergründe und das einzigartige Know-how aus Martinique.
Wir konnten verschiedene Rumsorten verkosten und durften auch bei einem außergewöhnlichen Food-Pairing mit Rum mit Vertretern von CODERUM dabei sein.

Zweistöckiges Gebäude im Kolonialstil mit einer Veranda, weißem Geländer und einer Rasenfläche unter blauem Himmel.
Rum-Museum Saint James © Siegbert Mattheis
Ein lächelnder älterer Mann mit Brille und grauem Hemd steht in einem Haus neben einem Schild von Saint James Martinique.
Michel Fayad © Siegbert Mattheis
Ältere Frau mit kurzen blonden Haaren und nachdenklichem Gesichtsausdruck, verschränkte Arme, weißes Hemd.
Florette Hayot, Inhaberin der Habitation Saint-Etienne (HSE) © Siegbert Mattheis

Was macht den Rum von Martinique so einzigartig?

Rum aus Martinique ist ein sogenannter Rhum Agricole (landwirtschaftlicher Rum), dessen Anteil nur etwa 3 % der weltweiten Rumproduktion ausmacht. Er wird ausschließlich aus frischem Zuckerrohrsaft, nicht wie der traditionelle Rhum industriel aus Melasse hergestellt. Das verleiht ihm einen komplexen, pflanzlichen und fruchtigen Charakter, der sich deutlich von anderen Rumsorten unterscheidet.

Hinzu kommt, dass er der weltweit einzige Rum mit AOC-Siegel (Appellation d’Origine Contrôlée) ist. Die Spirituose profitiert darüber hinaus vom einzigartigen Know-how und dem Terroir Martiniques mit vulkanischem Boden und einem wahrlich idealen Klima.

Luftaufnahme eines tropischen Strandes auf Martinique mit türkisfarbenem Wasser, weißem Sand und Menschen am Ufer.
Auf Martinique herrschen ganzjährig Temperaturen zwischen 22 und 32 Grad © Siegbert Mattheis

Wie schmeckt Rhum Agricole?

Wir empfanden ihn als sehr weich! Der weiße Rum schmeckt leicht frisch, grasig und blumig, mit Noten von Zuckerrohr, Zitrus, Heu und tropischen Früchten.

Der braune hingegen passt mit seinen Vanille-, Leder-, Holz- und Gewürznoten gut zu einer Zigarre.

Aber auch pur schmeckt er so gesehen schon etwas rauchig 😉 .

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Wie wird Rhum Agricole hergestellt?

1. Ernte des Zuckerrohrs

Auf Martinique werden hauptsächlich Sorten wie Canne Bleue, Canne Rouge und Canne Zikak verwendet. Die Ernte erfolgt zwischen Februar und Juni, denn dann ist der Zuckergehalt am höchsten. Das Zuckerrohr wird so frisch wie möglich innerhalb von 24 Stunden nach dem Schneiden zur Brennerei gebracht, so wird Oxidation und Geschmacksverlust vermieden.

Grünes Zuckerrohrfeld mit Bergen und blauem Himmel im Hintergrund an einem sonnigen Tag.
Ausgedehnte Zuckerrohrfelder auf Martinique © Siegbert Mattheis
Ein Becher gelben Safts vor Zuckerrohrstangen
Frisch gepresster Zuckerrohrsaft © Siegbert Mattheis
Hohes Zuckerrohr mit hellen Blüten säumt einen schmalen Bach mit grünen Hügeln und wolkenblauem Himmel im Hintergrund.
Am federartigen Blütenstand erkennt man, dass das Zuckerohr reif für die Ernte ist © Siegbert Mattheis

2. Pressen und Saftgewinnung

Mechanische Zuckerrohrschneider zerkleinern die langen Stängel in Stücke, die über ein Förderband direkt zu den Mühlen transportiert werden. Eine Dampfmaschine treibt die Mühlenwalzen an, die das Zuckerrohr zermahlen und so den zuckerhaltigen Saft – den Vesou – vom faserigen Rückstand – der Bagasse – trennen. Der Saft, der etwa 15–18 % Zucker enthält, wird gefiltert und von groben Pflanzenresten befreit.
Da keine Raffination oder Klärung erfolgt, bleiben die natürlichen Aromen des Zuckerrohrs vollständig erhalten.

3. Gärung (Fermentation)

Der frische Zuckerrohrsaft, der vesou wird in großen Tanks gesammelt, wo er dank Backhefe fermentiert. Die kontrollierte Fermentation dauert nach AOC-Regeln maximal 72 Stunden bei Temperaturen zwischen 25 und 30 °C, um die Bildung feiner Fruchtaromen zu fördern. Das Ergebnis ist ein „Wein” mit einem Alkoholgehalt von 4 bis 5 % vol. Alkohol.

Kupferne Säulen aus übereinandergeschichteten Böden sowie kupferne Brennblasen im Museum aus grauem Stein und Holzbalken
Die typischen kreolischen Destillationskolonnen © Siegbert Mattheis

4. Destillation

Anschließend wird dieser Wein bzw. die Fermentationsflüssigkeit in sogenannten Kolonnenapparaten (colonne créole) destilliert. Diese Destillationssäule oder -zylinder ist das Herzstück der Rumherstellung, eine Spezialität der französischen Karibik.

Wer mehr über die einzigartige Destillationsmethode wissen möchte, kann das weiter unten genauer nachlesen 😉 .

5. Reifung

Nach der Destillation wird der Rum zunächst ruhend gelagert und gereift. Je nach gewünschtem Endprodukt entweder in Edelstahltanks oder Betonzisternen (für weißen Rum) oder in Holzfässern, meist aus Eiche (für braunen Rum).

Dunkle Flüssigkeit füllt ein Holzfass, das die strukturierte Holzmaserung und die gewölbten Seiten des Behälters zeigt.
Das Holzfass gibt viele Aromastoffe über die Zeit an den Rum ab © Siegbert Mattheis
Drei große silberne Lagertanks, umgeben von tropischen Pflanzen und Palmen unter einem blauen Himmel mit Wolken.
Edelstahltanks bei HSE für die Harmonisierung des Rhum blanc © Siegbert Mattheis

6. Abfüllung

Bevor der Rum nun endgültig in Flaschen abgefüllt wird, wird er zunächst noch gefiltert, um Trübstoffe zu entfernen. Anschließend wird er mit entmineralisiertem Wasser auf Trinkstärke gebracht:

  • Rhum Blanc: zwischen 50 und 55 % vol.
  • Rhum Vieux: zwischen 40 und 45 % vol.
Ein älterer Mann mit weißem Haar hält ein kleines Glas und eine Papierschale in der Hand und lächelt in einer warm beleuchteten Umgebung.
Bei der Rumverkostung 😉 Foto: Brigitte Klefisch
Zwei Frauen arbeiten in einer Fabrik; eine sitzt und etikettiert Flaschen, die andere steht und lächelt in die Kamera.
Qualitätskontrolle in der Habitation Saint-Etienne (HSE) © Siegbert Mattheis

7. Qualitätskontrolle und AOC-Schutz

Der gesamte Produktionsprozess unterliegt der Appellation d’Origine Contrôlée (AOC Martinique), die 1996 eingeführt wurde. Sie schreibt exakt vor:

  • Herkunft des Zuckerrohrs (nur Martinique)
  • Anbaugebiete (z. B. Nordküste, Centre, Sud)
  • Zuckerrohrsorte
  • Erntemethoden und Fermentationsdauer
  • Art der Destillation und Alkoholgehalt
  • Lagerung und Kennzeichnung

Was ist der Unterschied zwischen weißem und braunem Rum?

Weißer, klarer Rum bildet nach der Destillation das Ausgangsprodukt für alle Rumsorten. Brauner Rum ist das Ergebnis der Lagerung in Holzfässern, die mit ihren Inhaltsstoffen den weißen Rum langsam bernsteinfarben über goldbraun bis zu einem mahagonifarbenen Ton färben.

Eine Flasche HSE-Rum und ein Glas mit bernsteinfarbener Flüssigkeit auf einem Holztablett.
XO Rhum Agricole von HSE © Siegbert Mattheis
Eine blaue Rumflasche von Trois Rivières steht neben einem leeren Glas auf einer weißen Fläche.
Weißer Rum von Trois Rivières © Siegbert Mattheis

Was bedeuten die verschiedenen Bezeichnungen beim Rum?

Es wird zunächst zwischen weißem und braunem Rum unterschieden:

  • Rhum Blanc, Weißer Rum: Er wird mindestens 3 Monate in Edelstahltanks oder Betonzisternen gelagert, um sich zu harmonisieren.

Beim braunen Rum gibt es weitere unterschiedliche Bezeichnungen:

  • Rhum Élevé Sous Bois, im Holz gereifter Rum: Er lagert mindestens 12 Monate in Eichenfässern und nimmt eine leichte goldene Farbe an.
  • Rhum Vieux, alter Rum, VO (Very Old): Er muss mindestens 3 Jahre in Eichenfässern von maximal 650 Litern Fassungsvermögen reifen.
  • Rhum Très Vieux, sehr alter Rum VSOP (Very Superior Old Pale): Er muss mehr als 4 Jahre reifen.
  • Rhum Extra Vieux, extrem alter Rum, XO (Extra Old): Für diese Bezeichnung muss er mehr als 6 Jahre in den Fässern lagern und reifen.

Je länger der Rum in den Fässern reift, desto dunkler wird die Farbe. Gleichzeitig reichert das Holz den Rum zusätzlich mit Aromen von Leder, Holz, Tabak, Vanille, Kakao, Kokos sowie getrockneten Früchten, Gewürzen wie Pfeffer und Muskatnuss oder Röstnoten an, ähnlich wie beim Rotwein. Je länger, desto intensiver.

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Großes altes weißes Gebäude mit gewölbten Fenstern, draußen gestapelten Fässern und üppigem Grün im Hintergrund.
Habitation HSE © Siegbert Mattheis

Was ist ein Angels’ Share?

Jedes Jahr verdunstet etwa 10 Prozent der Flüssigkeit durch die Poren der Hölzer in die umgebende Luft. Das nennt man La part des anges bzw. Angels’ Share, den “Schluck”, den die Engel für sich als Anteil an der Schöpfung nehmen ;), wie uns Sophie mit einem Augenzwinkern erzählt.

Frau in kastanienbraunem Hemd spricht mit erhobenen Händen, die Sonnenbrille auf dem Kopf, in einem Haus.
Sophie Pichavant, HSE © Siegbert Mattheis
Eine weiße Katze mit braunen Abzeichen sitzt auf einem Fass mit der Aufschrift NOV 23, 2eme pass. Große Fässer im Hintergrund.
Vielleicht bekommt sie auch etwas vom Angels' Share ab ... © Siegbert Mattheis

Durch diese Verdunstung wird innerhalb des Fasses Raum frei, der sich mit Sauerstoff füllt. Dieser setzt dabei die sogenannte Oxidative Reifung in Gang, die wiederum Einfluss auf den Rum in Hinblick auf Farbe, Geschmack und Aroma hat.

Warum wird in Martinique Rhum Agricole hergestellt?

Der Rhum Agricole entstand, als der Absatz von Zucker nach Europa dramatisch zurückging. Denn die Insel war von 1794 bis 1802 britisch besetzt. Und Großbritannien hatte ein Jahr zuvor eine Seeblockade über französische Hafenstädte verhängt. Auf diese Weise sollte Frankreich von seinem Überseehandel abgeschnitten werden.

Napoleon reagierte daraufhin mit einer Förderung der einheimischen Zuckerrübenproduktion. Denn einige Jahre zuvor hatte  der Berliner Chemiker Andreas Sigismund Markgraf erstmals den Zuckergehalt in Runkelrüben entdeckt.

Infolgedessen ging die Zuckerproduktion auf den Karibikinseln zurück, sodass den Destillerien zur Herstellung von Rum weniger Melasse zur Verfügung stand.

So begann man auf Martinique ausschließlich frischen Zuckerrohrsaft für die Produktion zu nutzen.

Mehr darüber, wie der Zucker nach Europa kam

Mehr über Europas Kolonialgeschichte

Was hat Victor Schœlcher mit der Qualität des Rum zu tun?

Auch Victor Schœlcher, der französische Politiker und Gegner der Sklaverei in den französischen Kolonien, trug mittelbar zur Qualität des Rums von Martinique bei. Er war Initiator des Décret d’abolition de l’esclavage (Dekret zur Abschaffung der Sklaverei), die am 22. Mai 1848 in Paris proklamiert wurde. Er konnte die freigelassenen Sklaven in Martinique dazu bringen, ihre Sklavenhalter nicht wie in den anderen Kolonien zu töten oder zu vertreiben. Somit rettete er das wertvolle Know-how der Rumherstellung auf Martinique.

Luftaufnahme eines Hauses mit rotem Dach, breiter Veranda und Garten, umgeben von Bäumen und einem geschwungenen Weg.
Rum-Museum Saint-James in Sainte-Marie © Siegbert Mattheis

Was sind die bekanntesten Destillerien auf Martinique?

Einige der renommiertesten Hersteller, die diese traditionelle Methode anwenden, sind:

  • Habitation Clément (Le François)
  • Depaz (Saint-Pierre)
  • La Favorite (Fort-de-France)
  • Neisson (Le Carbet)
  • J.M (Macouba)
  • Saint James (Saint-Marie)
  • Maison La Mauny (Rivière Pilot)

Nur Brennereien, die alle Kriterien erfüllen, dürfen den Titel “Rhum Agricole AOC Martinique” tragen. Es gibt jedoch auch einige Destillerien, die sich den Regeln nicht beugen wollen und dennoch hervorragende Rumsorten herstellen. Probieren lohnt sich also!

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Verstaubte alte Weinflaschen und ein geflochtener Krug auf Regalen mit der Aufschrift 1939, bedeckt mit Spinnweben.
Sehr, sehr alte Jahrgänge und Raritäten im Museum © Siegbert Mattheis
Zwei große Destillationstanks aus Kupfer auf Metallständern in einem rustikalen Raum mit Steinwänden und Fliesenboden.
Destillierapparate © Siegbert Mattheis
Das Museum ist mit alten Rumherstellungsgeräten, Fässern und informativen Schautafeln ausgestattet und verfügt über einen gemusterten Kachelboden.
Rum-Museum Saint-James mit vielen alten Plakaten und Ausstellungsstücken © Siegbert Mattheis

Was ist das Besondere an den karibischen Destillationskolonnen?

Nun, diese colonnes créoles sind ein kleines Wunderwerk der Destillationstechnik, die 1694 durch den Pater (!) Jean-Baptiste Labat auf Martinique maßgeblich verbessert wurde. Sie bestehen aus einem Stapel von Böden, die einen hohen vertikalen Zylinder bilden.

In diesen Böden befinden sich innen ringförmig angeordnete Hauben, die den von unten strömenden Dampf durchlassen, den Ethanol aus dem zugeführten Wein extrahieren und unerwünschte Rückstände filtern.

Die Ausrüstung der Kupferbrennerei in einem rustikalen Gebäude mit Steinmauern, Holzbalken und einem glasüberdachten Gang.
Links und hinten die typischen kreolischen Destillierkolonnen © Siegbert Mattheis
Zwei große, antike Destillierapparate aus Kupfer, die drinnen auf schwarzen Metallständern an den Fenstern ausgestellt sind.
Destillierapparate im Museum © Siegbert Mattheis
Schematische Darstellung des Destillationsprozesses in einer Kolonne mit beschrifteten Stufen, Rohren und detaillierten Nahaufnahmen.
Kreolische Destillierkolonne,gut im Museum veranschaulicht © Siegbert Mattheis
Großer antiker Destillationsapparat aus Metall, ausgestellt in einem Museumsraum mit gelb-grauem Schachbrettboden.
Eins der Tablett-Böden mit den charakteristischen "Hauben" © Siegbert Mattheis

Das Funktionsprinzip basiert auf dem Unterschied der Siedetemperaturen: 78,4 °C für Alkohol (Ethanol) gegenüber 100 °C für Wasser. Durch die Steuerung der Erhitzung ist es somit möglich, die beiden Komponenten voneinander zu trennen. So entsteht schließlich im oberen Teil reiner Alkohol, der sich als Kondensat flüssig absetzt.

Der Dampf wird erzeugt durch die Verbrennung der getrockneten bagasse, den Rückständen aus dem Pressvorgang. So ist die Destillerie aus energetischer Sicht nahezu autark.

Am oberen Ende der Kolonne gelangen die Dämpfe in die Kondensatoren und anschließend in den Kühler. Der Teil mit dem geringsten Alkoholgehalt wird wieder in die Kolonne zurückgeführt. Der Teil mit dem höchsten Alkoholgehalt bildet den Rum, der schließlich zur Reifung gelangt.

Der Rhum Agricole Martinique darf laut AOC mit einem Alkoholvolumen von maximal 75 % vol. aus der Kolonne kommen. Dadurch bleiben viele der natürlichen, frischen Zuckerrohraromen im Destillat erhalten.

Heutzutage sind die Kolonnen so konzipiert, dass eine kontinuierliche Destillation möglich ist: Die Zufuhr von vergorenem Zuckerrohrsaft und die Rumherstellung erfolgen in einem ununterbrochenen Prozess.

Auch die Anzahl der Tablett-Böden werden durch die AOC-Vorschriften geregelt: 15 bis 25 für die Entleerung und 5 bis 9 für die Konzentration.

Ein lächelnder Mann in einem gelbkarierten Hemd zeigt hinter einer Bar mit Saint-James-Flaschen den Daumen nach oben.
Joshua an der Bar von Saint James © Siegbert Mattheis
Zwei Flaschen Saint-James-Rum auf einer Holztheke, eine klar und eine bernsteinfarben.
Zuckersirup und Weißer Rum für den Ti Punch © Siegbert Mattheis

Was ist Ti Punch?

Ti Punch (ti ist die kreolische Abkürzung für petit, wörtlich also „kleiner Punsch“) besteht aus weißem Rhum Agricole, Limette und Rohrzucker. Er wurde zur Feier der Abschaffung der Sklaverei 1848 erfunden.

Wie wird Ti Punch zubereitet?

Zunächst kommt der Zucker (alternativ auch Zuckerrohrsirup) ins Glas, anschließend wird darüber ein Limettenviertel sanft ausgepresst. Erst danach gießt man den Rum dazu und rührt traditionellerweise mit einem bois-lélé, einem Holzlöffel mit kleinen Zweigen am Ende um. So erklärt es uns Fabrice Guitteand, Ambassador von Depaz et Dillon.

Wie wird Ti Punch serviert?

Üblicherweise wurden dem Gast die Zutaten einzeln gereicht, die Flasche wird auf den Tisch gestellt. Das hatte den Hintergrund, dass man niemanden beleidigen wollte, wenn man etwa zu wenig Rum ins Glas getan hatte. Denn damit hätte man angedeutet, dass der Gast zu schwach für das harte Getränk wäre. Jeder sollte seinen Ti Punch selbst zubereiten können. Und so kursiert der Spruch : chacun prépare sa propre mort, was sinngemäß bedeutet: „Jeder kann seinen Tod selber zubereiten“ 😉

Heute wird Ti Punch in Restaurants jedoch meist fertig im Glas serviert, auch mit Wasser und Eis, was eigentlich unüblich ist. Aber für Tourist:innen werden eben Ausnahmen gemacht.

Ein leeres Glas mit einem Löffel, einer Limettenspalte und einem Zuckerpäckchen auf einem runden Metalltablett.
Ti Punch mit Limette und Zucker zum Selbstmixen © Siegbert Mattheis
Ein halbleeres Glas mit Rum, Limettenspalten und Eis steht auf einem Tisch, im Hintergrund stehen unscharfe Stühle.
Ti Punch in einer Beachbar © Siegbert Mattheis
Drei Personen sitzen an einem Tisch im Freien und lächeln in die Kamera.
Fabrice Guitteand, Ralph Couteperoumal, Célia Sainville von Coderum beim Food-Pairing mit auserwählten Rumsorten © Siegbert Mattheis

Wer ist CODERUM?

CODERUM ist eine Organisation, die alle in Martinique bestehenden Rum-Destillateure und Rohrzuckerproduzenten vertritt. Ziel ist es, Martinique als capitale mondiale du Rhum zu fördern, den Rum-Markt im In- und Ausland zu entwickeln und die lokalen Erzeuger zu schützen.

CODERUM wurde 1960 gegründet und repräsentiert über 2.000 Arbeitsplätze rund um die Rumproduktion.

Nahaufnahme eines Glases mit bernsteinfarbener Flüssigkeit und aufgedrucktem Logo von Trois Rivières.
Feiner gereifter Rum im Glas © Siegbert Mattheis
Eine Krabbenschale gefüllt mit gelber Sahnesauce, Schaum und garniert mit gehackten grünen Kräutern auf einem schwarzen Teller.
Köstliches Food-Pairing mit Rum © Siegbert Mattheis

Unser köstliches Food-Pairing mit Rum fand im Restaurant Carte Blanche von Chef Harold Jeanville in Trois-Ilets statt.

Reiseführer Martinique

Einen sehr ausführlichen Reiseführer über Martinique (auf Englisch) findet ihr auf der Website Meetmartinique, den unser Guide Magdaléna Miklovičová verfasst hat, die seit 11 Jahren auf der Insel lebt.

Santé ! Bzw. Alavot (auf Kreolisch) !

Siegbert Mattheis

Dieser Artikel wurde von uns redaktionell unabhängig verfasst. Der Besuch wurde durch das Comité Martiniquais du Tourisme (CMT) ermöglicht, ohne Einfluss auf die journalistische Arbeit. Es gilt unser Redaktionskodex.

Älterer Mann mit weißem Haar und Bart, trägt ein dunkles Hemd und blickt mit einem leichten Lächeln in die Kamera.

Siegbert Mattheis, Jahrgang 1959, ist seit seinem ersten Italienaufenthalt 1977 vom mediterranen Lebensgefühl begeistert. Seitdem bereist er mehrmals im Jahr die Länder rund um das Mittelmeer. Nach seinen Studien Kommunikationsdesign, Philosophie, Wissenschaftstheorie und Kunstgeschichte gründete er eine Werbeagentur, die er seit 1998 gemeinsam mit seiner Frau Claudia Mattheis führt. 2002 bauten beide gemeinsam AmbienteMediterran.de auf, das inzwischen größte Lifestyle-Magazin rund um die mediterrane Kultur. Darüber hinaus ist er Fachjournalist und Fotograf, begeisterter Hobbykoch und Liebhaber stilvoller Einrichtung. Gründliche Recherche und Liebe zum Detail gehören zu seinen Leidenschaften. Mit seiner Frau lebt er in Berlin Prenzlauer Berg.

Zuletzt aktualisiert im November 2025 von Siegbert Mattheis

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