Was ist der französische Landhausstil? Merkmale, Materialien, Tipps und Shopping

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Warum ist der französische Landhausstil so beliebt und was macht seine Faszination aus? Wie kam es dazu und welche Materialien und Farben kennzeichnen den französischen Landhausstil von heute?

Der französische Landhausstil bringt ein wenig Atmosphäre des Savoir-vivre, angenehme Bequemlichkeit, ein wenig Glanz vergangener Epochen, etwas französische Lebensart und einen Hauch Provence in die eigenen vier Wände.

Wohnzimmer mit landhausmöbeln
Französischer Landhausstil in einem Haus bei Marseille © Siegbert Mattheis
Provenzalischer Stuhl mit Espartogras bespannt © Siegbert Mattheis
Provenzalischer Stuhl mit Espartogras bespannt © Siegbert Mattheis

Was ist der französische Landhausstil?

Er ist kein eigentlicher Stil im Sinne der Architektur wie etwa der Louis-quinze oder Louis-seize-Stil. Aber er bezieht seine Reminiszenzen daraus. Denn Frankreichs Kultur war vom 17. bis zum 19. Jahrhundert stilprägend für ganz Europa. Der Glanz vom Hofe des Sonnenkönigs Ludwig XIV strahlte von Paris bis nach Moskau oder Sizilien. Viele damalige gekrönte Häupter ahmten den Stil des Versailler Schlosses nach, wie z.B. Friedrich der Große mit dem Schloss Sansoussi in Potsdam bei Berlin. Der klassizistische Barock wie auch die nachfolgenden Stilrichtungen wurden nicht nur in ganz Frankreich, sondern auch in vielen angrenzenden Ländern für Architektur und Inneneinrichtung bestimmend.

Schlafzimmer mit Louis quinze und einfachen bäuerlichen Möbeln © Siegbert Mattheis
Schlafzimmer mit Louis-quinze und einfachen bäuerlichen Möbeln © Siegbert Mattheis
Typisches Fliegengitter anstelle von Glas in Schränken © Siegbert Mattheis
Typisches Fliegengitter anstelle von Glas in Schränken © Siegbert Mattheis
Sideboard im typischen Olivgrün © Siegbert Mattheis
Sideboard im typischen Olivgrün © Siegbert Mattheis

Wie kam es zum französischen Landhausstil?

Paris und andere Städte Europas verzeichneten Anfang des 19. Jahrhunderts einem immer größer werdenden Bevölkerungszuwachs. Die Infrastruktur wuchs nicht im selben Maße nach, sodass die hygienischen Zustände teilweise unerträglich wurden. So begannen wohlhabende Städter, sich ein Landhaus in stadtnahen Dörfern zu bauen. Diese besaßen eine Gartenfläche um das Wohnhaus und wurden vorwiegend in den Sommermonaten genutzt. Das Mobiliar war ländlich stilisiert, hier wurde der einfache Stil der Bauern mit den aus der Stadtwohnung gewohnten Annehmlichkeiten kombiniert.

Andererseits gab es auch viele Großgrundbesitzer auf dem Land, die z.B. Wein und andere damals begehrte Produkte anbauten. Sie erreichten dadurch einen gewissen Wohlstand und ließen sich repräsentative Landhäuser, Châteaus, Bastides oder sogenannte folies auf ihren Grundstücken außerhalb der Städte errichten. In der Inneneinrichtung ahmten sie den Stil das Adels und des gehobenen Bürgertums nach.

So entstand aus einer Mischung aus adligen, bürgerlichen und bäuerlichen Traditionen und Handwerken das, was wir heute als französischen Landhausstil bezeichnen.

Blauweiße Souleiado-Motive in Schlafzimmer
Typisches Schlafzimmer im französischen Landhausstil mit Souleiado-Motiven in der Domaine du Clos bei Beaucaire © Siegbert Mattheis
Provenzalischer Stuhl im Empire-Stil © Siegbert Mattheis
Provenzalischer Stuhl im Empire-Stil © Siegbert Mattheis
Schmiedeeisernes Gartenset in Tarascon © Siegbert Mattheis
Schmiedeeisernes Gartenset in Tarascon © Siegbert Mattheis

Der französische Landhausstil von heute

Er ist nicht ganz homogen, er ist zusammengewürfelt aus traditionellen und zeitgenössischen Produkten und Materialien. Vielleicht verfügen Sie gerade nicht über ein Château oder eine Bastide mit einer großzügigen, platanen- oder zypressengesäumten Auffahrt, einer wuchtigen Eingangstreppe und hohen, repräsentativen Räumen. Aber mit ein paar wenigen Möbeln oder Accessoires können Sie sich diesen Stil und diese Atmosphäre ins Haus oder in die Wohnung holen.

Louis-quinze Beistelltisch aus Walbaumholz © Siegbert Mattheis
Louis-quinze Beistelltisch aus Walbaumholz © Siegbert Mattheis
Möbel mit Gebrauchsspuren bei einem Restaurateur in der Provence © Siegbert Mattheis
Möbel mit Gebrauchsspuren bei einem Restaurateur in der Provence © Siegbert Mattheis

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Welche Materialien und Farben kennzeichnen den französischen Landhausstil?

Im Wesentlichen ist er geprägt durch natürliche Materialien wie Holz, Stein, Leinen, Baumwolle, Terracotta, Fayencegeschirr und schmiedeeisernes Mobiliar. Dabei macht die Unvollkommenheit den eigentlichen Charme aus. Gebrauchsspuren, abgeplatzte Ecken und von der Sonne ausgebleichte Stoffe sind kein Makel, sondern betonen den Shabby oder Vintage-Look. Filigrane Verzierungen oder feine Details sorgen für eine romantische und stilvolle Ausstrahlung.

Die Farben sind dominiert durch die natürlichen Töne des Materials sowie helle, freundliche Pastelltöne von unterschiedlich gebrochenem Weiß und Creme über Ocker- bis zu zarten Pistazien- und Olivtönen. In der Provence gibt es dazu noch ein spezielles Blau, in einem Sainte Vierge genannten Ton, das häufig z.B. für Fensterläden verwendet wird.

Druckmuster der traditionsreichen provenzalischen Marke Souleiado und farbenfrohe provenzalische Stoffe zieren Polster oder Bettwäsche und setzen Akzente.

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