Was ist Toile-de-Jouy? Geschichte, Tipps und Shop

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Toile-de-Jouy heißt übersetzt zunächst nur Stoff aus Jouy, genauer aus dem Ort Jouy-en-Josas bei Paris. Aber der Begriff steht für eine ganz besondere Stoff- und Stoffdrucktradition mit einer interessanten Geschichte dahinter:

Charakteristisch für den Toile-de-Jouy-Stil sind sehr detaillierte florale oder figurale Motive, die typischerweise in Rot, später auch in Blau auf weiße Stoffe gedruckt sind und dem typischen Chinaporzellan ähneln, das vom 17. bis weit ins 18 Jh. sehr in Mode war. (Toile-de-Jouy wird etwa Toal dö schui, mit einem weichen sch-Laut ausgesprochen).

Genutzt werden die Stoffe vorwiegend für Oberbekleidung (wie z.B. provenzalische Hemden von Souleiado), Tisch- und Bettdecken, Tapeten sowie als Polsterbezug von Stühlen oder Fauteuils.

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Villa Rivoli, Zimmer Nr. 15 im blauen Toile-de-Jouy-Stil eingerichtet @ Villa Rivoli
Villa Rivoli, Zimmer Nr. 15 im blauen Toile-de-Jouy-Stil eingerichtet @ Villa Rivoli, Nizza
Mit Toile-de-Jouy bezogene Möbel im Schloss Borély, Marseille © Siegbert Mattheis
Mit Toile-de-Jouy bezogene Möbel im Schloss Borély, Marseille © Siegbert Mattheis
Toile-de-Jouy Tapete im Schloss Borély, Marseille © Siegbert Mattheis
Toile-de-Jouy Tapete im Schloss Borély, Marseille © Siegbert Mattheis

Geschichte und Hintergrund der Toile-de-Jouy-Stoffe und Muster

Ludwig XIV muss wohl in seinem Schloss in Versailles gewütet haben. Portugiesische Seefahrer hatten vor einigen Jahren feine bedruckte Baumwollstoffe aus Indien, sog. Indiennes in den Hafen von Marseille mitgebracht. Diese Indiennes fanden sofort reißenden Absatz und hatten sich inzwischen über ganz Frankreich verbreitet. Sie waren ebenso farbenprächtig, günstiger, einfacher zu pflegen und boten einen angenehmeren Tragekomfort als die in Frankreich produzierten Seidenstoffe. Und das bedrohte nun in zunehmender Weise die wirtschaftliche Situation der französischen Seidenfabrikanten.

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Toile-de-Jouy Stoff in rot
Toile-de-Jouy Stoff © Stoffe.de

Kurzerhand ließ er 1686 die Herstellung und die Verbreitung solcher Baumwollstoffe, den sog. Kattuns verbieten, um die heimische Seidenproduktion nicht zu gefährden. Das führte jedoch in den darauffolgenden Jahren dazu, dass Frankreich vom ansonsten in Europa boomenden Baumwollmarkt abgeschnitten war. Als erst über 70 Jahre später das Verbot wieder aufgehoben wurde, gab es in Frankreich keine Fachkräfte im Baumwollmarkt mehr.

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das Bild zeigt ein Zimmer im roten Toile-de-Jouy-Stil
Ein Zimmer im roten Toile-de-Jouy-Stil in der charmanten Villa Rivoli in Nizza © Siegbert Mattheis
das Bild zeigt eine Schale im erweiterten Toile-de-Jouy-Dessin in einem südfranzösischen Landhaus
Eine Schale im erweiterten Toile-de-Jouy-Dessin in einem südfranzösischen Landhaus © Siegbert Mattheis

Der deutsche Christoph-Philipp Oberkampf, der ein Jahr zuvor nach Paris als Graveur gezogen war, nutzte die Gunst der Stunde und eröffnete in Jouy-en-Josas, nur 4 km von Versailles entfernt, eine Baumwolldruckerei und bedruckte die Baumwolle als Erster mittels gravierter Kupferplatten. Das erlaubte eine sehr feine Struktur der Zeichnungen auf den Stoffen und so wurde sein Betrieb bald zu einem der führenden auf dem Markt und begründete den Ruhm der Stoffe aus Jouy, den Toile-de-Jouy.

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Zur Website der Villa Rivoli

Siegbert Mattheis

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