Procida, eine der ursprünglichsten Inseln im Golf von Neapel

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Procida: Die kleinste – und unserer Meinung nach schönste – der drei Inseln im Golf von Neapel ist bislang von den großen Touristenströmen verschont geblieben, obwohl sie erstaunlich schnell und unkompliziert über Neapel zu erreichen ist. Aber selbst bei Neapolitanern galt die Insel bis vor wenigen Jahren noch als Geheimtipp. Procida ist übrigens italienische Kulturhauptstadt 2022. Hier ein kleiner Reisebericht und unsere Tipps für Procida:

Anreise Procida

Von vielen Orten Deutschland gibt es Flugverbindungen nach Neapel-Capodichino. Dort nehmen Sie entweder den Alibus (ca. 4 Euro, 20 Minuten) oder ein Taxi (ca. 28 Euro, 10 Min.) zum Hafen Molo Beverello, gehen auf eine der vielen Fähren nach Ischia und Procida (Kosten ca.15 Euro) und sind schon nach nur etwa einer Stunde auf Procida. Im Fährhafen Marina di Procida stehen orangene Minibusse und Microtaxis ( Dreirad-Vesparoller) bereit, die Sie zu Ihrer Unterkunft bringen.

Die Hafenmole in Marina di Procida © Siegbert Mattheis
Die Hafenmole in Marina di Procida © Siegbert Mattheis

Marina Corricella, unbedingt ansehen!

Der kleine Küstenort Marina Corricella mit seinen würfelförmig übereinandergetürmten Fischerhäusern kommt der Vorstellung von einem ursprünglichen und romantischen Fischerort wirklich sehr nahe. (Der Name Corricella stammt aus dem Griechischen, kora calè , und bedeutet schönes Viertel). Hier sitzen die Fischer am Nachmittag tatsächlich noch beim Kartenspielen, Netzeflicken oder Gemüseschälen auf der Hafenmole, während die Kinder drumherum tollen und Katzen die letzten Fischreste vertilgen. Nur vereinzelt spazieren ein paar Touristen am Hafen herum. Die ausgesprochen freundlichen Einwohner der Insel brauchen die Einnahmequelle des Tourismus’ auch eigentlich nicht, denn seit Jahrhunderten sind die meisten Bewohner Fischer und stolze Seeleute. Procida stellt die meisten Kapitäne Italiens.

Die Anmutung als malerische Filmkulisse hat viele Regisseure für Dreharbeiten auf die Insel gelockt. Der wohl bekannteste Streifen ist der anrührende Film “Der Postmann”, (Il Postino), die Exilgeschichte des Dichters Pablo Neruda nach einem Buch von Antonio Skámeta. (die deutsche Übersetzung des Buches heißt „Mit brennender Geduld“ und ist bei amazon erhältlich
Szenen aus “Der talentierte Mr. Ripley” von 1999 mit Matt DamonGwyneth Paltrow, Jude Law und Cate Blanchett wurden ebenfalls hier und auf der Nachbarinsel Ischia gedreht. Überall auf der Insel zeugen Tafeln mit Standbildern von den Drehorten vom Stolz der Einwohner, von denen viele als Statisten mitgewirkt hatten, auf ihre Insel als Filmkulisse.

Mediterrane Farben in Procida, Italien
Das Fischerdorf Corricella auf der Insel Procida erstrahlt in allen mediterranen Farben © Siegbert Mattheis
Am Hafen sortieren Frauen gemeinsam Gemüse und plauschen gemütlich © Siegbert Mattheis
Am Hafen sortieren Frauen gemeinsam Gemüse und plauschen gemütlich © Siegbert Mattheis
Eine maurisch anmutende farbenfrohe Architektur in Corricella © Siegbert Mattheis
Eine maurisch anmutende farbenfrohe Architektur in Corricella © Siegbert Mattheis
Abends erstrahlt Marina Corricella einheitlich im gelblichen Licht der Laternen © Siegbert Mattheis
Abends erstrahlt Marina Corricella einheitlich im gelblichen Licht der Laternen © Siegbert Mattheis

Unterwegs auf Procida

Die sog. “Zitroneninsel” ist bequem zu Fuß zu erkunden. Es empfiehlt sich allerdings, solche Exkurse auf die Zeit zwischen 14 und 17 Uhr zu legen, andernfalls wird es bei dem ungewöhnlich lebhaften Verkehr und den wirklich schmalen Straßen sehr eng und auch nicht ganz ungefährlich. Manche Dorfstraßen verengen sich hier auf auf einen Durchlass von nur 1,60 m. Breitere Autos haben hier keine Chance. Aber am schnellsten erkunden Sie die Insel mit dem orangenen Minibussen, die Sie so gut wie an alle Ziele bringen. Beliebt sind auch Elektrofahrräder, die man ausleihen kann.

Das beste Verkehrsmittel auf Procida, die orangenen Busse © Siegbert Mattheis
Das beste Verkehrsmittel auf Procida, die orangenen Busse © Siegbert Mattheis
Enge Straßen auf Procida ohne Gehwege © Siegbert Mattheis
Enge Straßen auf Procida ohne Gehwege © Siegbert Mattheis

Restaurant-Tipps Procida

Wir haben auf Procida immer vorzüglich gegessen. Aber unser absolutes Lieblingsrestaurrant in Marina Corricella ist das Fisch-und Pasta-Restaurant  La Lampara (bei Tripadvisor ansehen) am Ende des Hafens mit einem wunderbaren Blick auf die bunten, verschachtelten Häuserfronten.

Abends sitzt man auch herrlich auf den Molenterrassen der wenigen Restaurants direkt am Meer. Viele Neapolitaner kommen mit ihren Booten extra für ein Abendessen auf die Insel.

Zwischendurch genießen Sie am besten beim aufgeschlossenen Alessandro in seiner Bar Chiaro Di Luna (bei Tripadvisor ansehen) ein vorzügliches Eis oder einen Zitronensalat.

Probieren Sie auf jeden Fall auch einmal das typische Arme-Leute-Gericht Procidas mit dem lustigen Namen “U’ pesc fiùto” (sinngemäß “der geflüchtete Fisch”) mit altem Brot, Kräutern, Knoblauch und ein paar Tomaten, aber eben ohne Fisch. Am besten im A un Passo dal Mare in Marina Grande (bei Tripadvisor ansehen)

Leckere Spaghetti al limone im Restaurant La Lampara © Claudia Mattheis
Leckere Spaghetti al limone im Restaurant La Lampara © Claudia Mattheis
Typisches Gericht auf Procida: U' pesc fiùto © Siegbert Mattheis
Typisches Gericht auf Procida: U' pesc fiùto © Siegbert Mattheis
Köstliches Eis bei Alessandro © Siegbert Mattheis
Köstliches Eis bei Alessandro © Siegbert Mattheis

Strände Procida

Ein von vorwiegend von jüngeren Leuten besuchter Sandstrand der Vulkaninsel ist der „Spiaggia di Ciraciello”, schmal, aber relativ lang. Im nördlichen Teil der Insel lockt die kleine Bucht “Spiaggia del Pozzo Vecchio”, auch „Spiaggia del Postino” genannt, da hier einige Szenen aus dem gleichnamigen Film Der Postmann gedreht wurden.

Der romantische Strand "Il Postino", benannt nach dem gleichnamigen Film © Siegbert Mattheis
Der romantische Strand "Spiaggia del Postino", benannt nach dem gleichnamigen Film © Siegbert Mattheis

Sehenswürdigkeiten Procida

Viele Sehenswürdigkeiten bietet die kleine Insel nicht, die architektonisch schönsten Stellen der Insel sind neben dem Fischerdorf Marina Corricella der Haupthafen Marina Grande, der antike Ortskern der Terra Murata und der Hafen der Marina Chiaiolella. Die Terra Murata ist eine mittelalterliche Festung mit dem ältesten Siedlungskern und der skurrilen Kirche San Michele auf der höchsten Erhebung Procidas. Von hier aus hat man einen wunderbaren Panoramablick über die ganze Insel bis hinüber nach Ischia, Capri und sogar nach Neapel.

Festung "Terra Murata" vom Meer aus gesehen © Siegbert Mattheis
Festung "Terra Murata" vom Meer aus gesehen © Siegbert Mattheis
Herrlicher Blick von der "Terra Murata" hinüber nach Neapel und Capri © Siegbert Mattheis
Herrlicher Blick von der "Terra Murata" hinüber nach Neapel und Capri © Siegbert Mattheis
In der kleinen Kirche Santa Margherita Nuova gibt es Procida noch einmal in Miniatur © Siegbert Mattheis
In der kleinen Kirche Santa Margherita Nuova gibt es Procida noch einmal in Miniatur © Siegbert Mattheis
Rund um die Kirche werden auch die Figuren der berühmten Osterprozession auf Procida aufbewahrt © Siegbert Mattheis
Rund um die Kirche werden auch die Figuren der berühmten Osterprozession auf Procida aufbewahrt © Siegbert Mattheis

Unterkunft Procida

Zu empfehlen ist auf der Insel z.B. das ruhig gelegene, edel designte Hotel & Spa La Suite. Hier relaxt man bei Chillout-Musik unter leise rauschenden Palmen am Pool, was wir sehr genossen hatten.

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Alternativ das hoch oben gelegene kleine Hotel La Casa sul Mare mit wunderschönem Blick aus den Zimmern mit Terrasse aufs Meer und auf den Hafen in Corricella.

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Das charmante Hotel La Casa sul Mare mit Meerblick © Siegbert Mattheis
Das charmante Hotel La Casa sul Mare mit Meerblick © Siegbert Mattheis
Edles Design, wehende weiße Vorhänge und Chillout-Musik am Pool im Hotel & Spa La Suite © Hotel & Spa La Suite
Edles Design, wehende weiße Vorhänge und Chillout-Musik am Pool im Hotel & Spa La Suite © Hotel & Spa La Suite

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Die kleine Insel Vivara am Rande von Procida ist ein Naturschutzgebiet und für den Publikumsverkehr nicht zugänglich. Dort haben übrigens Ausgrabungen Überreste aus neolithischer Zeit und mykenische Keramiken aus der Ägäis – Zeugnisse der griechischen „Verwandtschaft“ – zutage gebracht.

Procida ist sicher kaum für einen mehrwöchigen Badeurlaub geeignet, trotzdem aber zu schade für nur einen Tagesaufenhalt. Wer jedoch für einige Tage eine gewisse Ursprünglichkeit ohne Touristenströme sucht, ist hier genau richtig.

Siegbert Mattheis

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